15.09.2017
Dortmund:
Gedenkstätte am Phoenix-See geplant
Beschluss
im Rat noch im September 2017 – Auch Baubeginn noch 2017
Bereits im Mai 2014 beschloss der Rat, einen
Gedenkort zu diesem großen Verbrechen der Nationalsozialisten
zu errichten. Diese Planungen sind inzwischen konkretisiert: Am
Südufer des PHOENIX Sees entsteht eine begehbare Skulptur.
Die Pressestelle der Stadt Dortmund berichtet:
Etwa 80.000 ausländische Zwangsarbeiter
wurden während des Zweiten Weltkriegs in Dortmund ausgebeutet.
Fast ein Viertel der Männer und Frauen musste allein
für den Dortmund Hörder Hüttenverein (DHHV)
arbeiten, dessen Phönix-Werk an der Stelle des heutigen
Phoenix-Sees lag.
Bereits im Mai 2014 beschloss der Rat, einen
Gedenkort zu diesem großen Verbrechen der Nationalsozialisten
zu errichten. Diese Planungen sind inzwischen konkretisiert und
berechnet. Nun beginnt der Bau der zentralen Gedenkstätte am
Südufer des Phoenix- Sees. Die Vorlage für die
Ausführung nimmt nun ihren Weg durch die politischen Gremien
und soll im September im Rat beschlossen werden. Die Gesamtkosten
belaufen sich auf 190.000 Euro. Je 20.000 Euro werden von der Sparkasse
Dortmund und DSW21 gespendet, der städtische Eigenanteil
(150.000 Euro) erfolgt über den Wirtschaftsplan der
Kulturbetriebe. Für die Gestaltung des Mahnmals arbeitete die
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit dem Fachbereich
Architektur der FH Dortmund zusammen: Studierende entwarfen Konzepte
für eine Gedenk- und Informationsstätte.
Anschließend waren die Entwürfe in der Steinwache
ausgestellt.

Phoenix-Werk in
Hörde
Quelle: http://dortmunder-kulturblog.blogspot.de/2017/09/zwangsarbeit-im-zweiten-weltkrieg.html
Der favorisierte Entwurf wurde im April 2014 dem
Gestaltungsbeirat präsentiert und von der Gestalterin Pia Emde
noch einmal weiterentwickelt. Wenn der Rat der Stadt den Bau
beschließt, kann das Denkmal noch in diesem Jahr errichtet
werden. Unter der Leitidee „Zwischen Licht und
Schatten“ entwarf Pia Emde eine 4,50 Meter hohe, begehbare
Skulptur als Landmarke. Die Konstruktion besteht aus einer Vielzahl von
geschichteten Cortenstahlblechen, die auf einer Grundfläche
von 3 x 3 Metern auf Stahlboxen zum Turm gestapelt und verbunden
sind.
Die Boxen übernehmen die tragende
Funktion und sind zugleich Informationsträger: Die von
außen beleuchteten Boxen enthalten Texte und Bilder zur
Zwangsarbeit in Dortmund. Die Informationen sind nur im Inneren der
Skulptur zu finden, wo der Betrachter sich in Ruhe mit dem Thema
auseinandersetzen kann.
Während des Zweiten Weltkriegs befand
sich auf dem Werksgelände am ehemaligen Emschertor an der
Hermannstraße auch ein Lager der Geheimen Staatspolizei
(Gestapo) – auf Wunsch der Konzernleitung. Zunächst
diente dieses sogenannte Auffanglager für etwa 80 bis 100
Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion dazu, diejenigen zu
„disziplinieren“, die die menschenverachtenden
Ausländergesetze der Nationalsozialisten übertreten
hatten, und sie gleichzeitig zu immer unmenschlicheren
Arbeitsleistungen für den DHHV zu zwingen.
Im März 1945 wurden im Lager
unterschiedliche Gruppen von Gestapo-Häftlingen untergebracht,
von denen viele in den Rombergpark gebracht und dort kurz vor
Kriegsende ermordet wurden. Auch diesen Ereignissen wird im neuen
Gedenkort gedacht.

Begehbare
Skulptur: Gedenkstätte am PHOENIX See zur Zwangsarbeit im
Zweiten Weltkrieg
Bild: Stadt Dortmund
Quelle: https://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/phoenix_see_dortmund/nachrichten_zoo_1/nachricht.jsp?nid=491808
Weitere Informationen:
https://dosys01.digistadtdo.de/dosys/prinfo.nsf/xml/CCBAB1B3FB757673C12581920041D7CD/$FILE/5%209%20VV%20PM%20Mahnmal.pdf
Siehe auch: http://www.westfalen-heute.de/mitteilung.php?43254.
|