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29.08.2016

Denkmal in Duisburg - Von überlebenden Zwangsarbeitern aus der Sowjetunion gebautDenkmal in Duisburg - Von überlebenden Zwangsarbeitern aus der Sowjetunion gebaut

Fast vergessenes Denkmal für sowjetische Zwangsarbeiter gefunden

Ingeborg Lay-Ruder hat Untenstehendes geschickt. Die Mail enthielt auch einige Fotos. Die Opfer waren Thyssen-Zwangsarbeiter. Wir hatten nach einen Denkmal für sowjetische Zwangsarbeiter in Duisburg gefragt.

Ingeborg Lay-Ruder: Ich habe mir die Mühe gemacht, auf die Suche zu gehen. Am Donnerstag, 25.08.16 fand ich endlich das Duisburger Denkmal für Zwangsarbeiter, die umgekommen sind bei einem Bombenangriff. Es befindet sich an einem Uferweg an der Emscher. Ein endlos langer Weg führt dorthin. Rechts und links des Weges Hecken, Wald, Gestrüpp.

Auf der Suche nach diesem Denkmal fragte ich viele Leute. Auf einem Friedhof an der Papiermühlenstraße, wo ich das Denkmal vermutete, half mir dann ein türkischer Bürger (!). Das Denkmal befindet sich nicht auf dem Friedhof, sondern weit (!) außerhalb. Er führte mich genau dorthin, nachdem ich von sowjetischen Menschen gesprochen hatte. Und es stellte sich heraus, daß er Bücher von Marx, Engels und Lenin kennt. Ich war sowas von erstaunt. Das jedoch nur nebenbei bemerkt.

Ich machte, obwohl es schon dunkelte, Fotos, die ich Ihnen hiermit sende. Es ist die Rede auf dem Stein von 33 Menschen, die den Tod in der fremden Heimat fanden. Bei der Stadt Duisburg, wo ich wegen des Denkmals nachfragte, wußte man nichts davon! Sie gaben meine Anfrage weiter. Ein Historiker antwortete mir dann. Den genauen Standort kannte er auch nicht! Und er meinte, es seien nur 22 Menschen damals umgekommen bei dem Bombenangriff. Das Denkmal, so erfuhr ich noch, war in den 50er Jahren versetzt worden. Ich erhielt keine Erklärung, warum. Denn der ehemalige Standort war die Schlackenhalde Rönsberghof. Dort hatte ich zuerst gesucht. Später bekam ich von der Stadt Duisburg unten stehende Information:

In Duisburg-Beeck befindet sich tatsächlich ein Mahnmal für sowjetische Kriegsgefangene, die bei dem Luftangriff am 14. Oktober 1944 in ihrem Lager auf der Schlackenhalde Rönsbergshof - nicht auf der Schachtanlage Rönsbergshof - ums Leben gekommen sind. Es handelte sich um 22 nicht namentlich genannte Menschen, nicht um 33, wie auf dem Mahnmal zu lesen steht. Die 22 Toten wurden 1955 auf den Waldfriedhof in Duisburg-Wanheimerort umgebettet. Das Mahnmal steht in einer Grünanlage oberhalb des Kanals "Alte Emscher", an einem Fußweg, der westlich von der Papiermühlenstraße abzweigt.

An der Straße "Am Rönsbergshof" befindet sich eine Schule, die etwa 700 Meter von dem Mahnmal entfernt ist. In der Chronik der Schule wird mitgeteilt, daß damals Zwangsarbeiter untergebracht waren unter menschenunwürdigen Bedingungen.

Ein Friedhof oder Waldfriedhof ist weit und breit nichts zu sehen!

Die Gewerkschaftsjugend hatte seinerzeit eine Broschüre - Duisburg zur Nazizeit oder ähnlich - (den Titel weiß ich leider nicht) erstellt. Darin gibt es eine Zeile mit Hinweis auf Zwangsarbeiter und auf dieses Denkmal. Einer der damals Mitverantwortlichen, Eric Schley, kann sich auch nicht mehr erinnern. Das erfuhr ich auf Anfrage von ihm.

Ingeborg Lay-Ruder

Denkmal in Duisburg - Von überlebenden Zwangsarbeitern aus der Sowjetunion gebaut

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