02.05.2016
Die ungebrochene Karriere des
Nazi-Wehrwirtschaftsführers Sohl
Die
Hans-Günther Sohl Straße in Düsseldorf
umbenennen!
Mitglieder
der DKP Düsseldorf haben den
roten Faden unserer Aktion/Rallye „Verbrechen der
Wirtschaft“ aufgegriffen. Sie haben die Düsseldorfer
Hans-Günther Sohl-Villa mit einem erläuternden Schild
versehen und sie fordern von der Stadt, den Namen des
Wehrwirtschaftsführers
der Nazis aus dem Stadtbild zu tilgen, das heißt das
Straßenschild auszuwechseln. Ein neuer Name muss her,
gefordert wird, einen Widerstandskämpfer zum Namenspatron zu
nehmen.
Die
Hans-Günther-Sohl-Straße muss umbenannt werden
Die
ungebrochene Karriere des Nazi-Wehrwirtschaftsführers Sohl
Zwischen der Grafenberger Allee und
Hellweg/Cranach-Straße verläuft die
Hans-Günther-Sohl-Straße als
Verbindungsstraße und „Zulieferer“
für die Bürobauten verschiedener großer
Firmen. Diese Straße wurde nach einem Altnazi
(NSDAP-Mitgliedschaft von 1933 bis 1945) benannt:
Hans-Günther-Sohl.
Sohl war kein einfaches NSDAP-Mitglied. Er war ein
herausragendes Bindeglied zwischen dem NS-Regime und der deutschen
Schwerindustrie, die insbesondere der Absicherung der
Rüstungsproduktion und der angestrebten Eroberung und
Besetzung der Nachbarländer diente. Sohls Karriere wurde 1942
durch die Ernennung zum
„Wehrwirtschaftsführer“
gekrönt. Zu seinem
“Aufgabenbereich“ gehörte die tausendfache
Ausbeutung insbesondere der sowjetischen Zwangsarbeiter. NS-Slogan:
Vernichtung durch Arbeit. Sohls
„Schreibtisch-Arbeit“ endete mit der Zerschlagung
des Faschismus und seiner Verhaftung am 1. Dezember 1945. Er kam in ein
Zwischenlager in Iserlohn, dann am 4. Dezember 1945 in das
Verhörzentrum in Bad Nenndorf. Hier waren auch Nazi-Aktivisten
inhaftiert, die als höchste Sicherheitsgefahr angesehen wurden.
1946 wurde Sohl in das „Camp
Roosevelt“ (Hemer) der britischen Rheinarmee verbracht,
anschließend in das Internierungslager
„Eselsheide“ bei Bielefeld. Am 17. Mai 1947 wurde
er entlassen.
Nach seiner Entlassung setzte der nun ehemalige
Nazi seine Karriere an alter Stelle ungebrochen fort: Vorstand der
Vereinigten Stahlwerke, 1953 Vorstandsvorsitzender der Thyssen AG, 1972
Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Sohl
wohnte zuletzt Am Gartenkamp 10 in Düsseldorf, wo er am 13.
November 1989 starb.
Die DKP Düsseldorf unterstützt
die Bemühungen, die
„Hans-Günther-Sohl-Straße“ nicht
mehr nach diesem Namensgeber zu benennen und schlägt vor, die
Straße in einem bürgerschaftlichen Verfahren neu zu
benennen. – Geeignet wäre sicherlich der Name eines
der Opfer des Naziregimes.
Wer wird
Wehrwirtschaftsführer?
1942
wurde Hans-Günther Sohl zum
„Wehrwirt-schaftsführer“ ernannt, ein Jahr
nach dem Überfall der Nazi-Truppen auf die Sowjetunion. Der
Titel wurde
in der NS-Diktatur den Managern von Betrieben verliehen, die besonders
wichtig für die Rüstung waren. Die Ernennung erfolgte
durch das
NS-Wirtschaftsministerium. 1942 war Walther Funk (NSDAP)
Wirtschaftsminister. Er wurde beim Nürnberger
Kriegsverbrecherprozess
zu lebenslanger Haft verurteilt und starb – vorzeitig
entlassen – am
31. Mai 1960 in Düsseldorf.
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DKP Düsseldorf, Uwe Koopmann
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