Heartfield: "Millionen stehen hinter Hitler"

Rallye „Spurensuche Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“

Ein Projekt der VVN/BdA NRW

 

10.01.2013

Mahnwache der VVN-BdA Dortmund vor der „Villa Springorum“ – Gedenktafel gefordert

Die Dortmunder Medien berichten

Ruhrnachrichten, Dortmunder Seite, am 9. 1. 2013-01-09

Unrühmliche Geschichte

Vereinigung der Nazi-Verfolgten erinnert an Villa Springorum

Es ist eine unscheinbare Gründfläche an der Ecke Hainallee/Eintrachtstraße. Doch für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ist es ein historischer Ort. Mit einer kleinen Kundgebung und dem Hinterlassen eines Gedenktextes erinnerten die Mitstreiter der Vereinigung am Montag an die frühere Villa Springorum, die einst an dieser Stelle stand und beim Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland Anfang der 1930er Jahre eine unrühmliche Rolle spielte.

Am 7. Januar 1933, also vor 80 Jahren, trafen sich in der Villa Industrielle und Politiker wie der Hoesch-Generaldirektor Fritz Springorum und der frühere Reichskanzler Franz von Papen, um über die politischen Pläne zur Einbindung der NSDAP in die Regierung zu beraten. Drei Wochen später wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt, von Papen zum Vizekanzler. Danach unterstützte Springorum mit weiteren Industriellen den Wahlkampf der Nationalsozialisten für die Wahlen vom 5. März 1933 finanziell und wurde später selbst Reichstagsabgeordneter der NSDAP.

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) will dauerhaft mit einer Gedenktafel an die unrühmliche Rolle Springorums und anderer Großindustrieller in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. VVN-Sprecher Ulrich Sander hat zudem ein Buch unter dem Titel „Von Arisierung bis Zwangsarbeit“ herausgegeben, das sich kritisch mit der Rolle der Wirtschaft in der Zeit von 1933 bis 1945 auseinandersetzt.

Die Villa Springorum wurde übrigens im Zweiten Weltkrieg zerstört.      Oli

VVN-Sprecher Ulrich Sander mit Buch und provisorischer Gedenktafel am Standort der Villa Springorum. (Foto: Privat/Vogler)

Bildtext: VVN-Sprecher Ulrich Sander mit Buch und provisorischer Gedenktafel am Standort der Villa Springorum. (Foto: Privat/Vogler)

Westfälische Rundschau, Dortmund, 4.1.13

Mahnwache vor der „Villa Springorum“ – VVN-BdA fordert weiter Gedenktafel

Mit einer Mahnwache bekräftigten Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) am Montag ihre Forderung nach einer Gedenktafel an der ehemaligen Springorum-Villa. Sie standen an der Ecke Eintrachtstraße/Hainallee. Dort trafen sich am 7. Januar 1933 Franz v. Papen und führende Ruhrindustrielle der sogenannten „Ruhrlade“, um über die Machtübertragung an Hitler weiter zu beraten. Sie erfolgte am 30. Januar 1933, und viele Ruhrindustrielle unterstützten sie.

„Sie profitierten von Krieg, Zwangsarbeit und Antisemitismus, so Ulrich Sander, VVN-BdA-Bundessprecher. Wie Sander ausführte, hatten drei Tage vorher Naziführer und Wirtschaftsbosse in Köln (Villa Schröder am Stadtwaldgürtel) eine grundsätzliche Einigung erzielt. „Nun musste noch u.a. das Geld für die NSDAP in Pleitenähe beschafft werden. Deshalb kam es zu den Nachfolgetreffen am 7.1.33 in Mülheim mit Hitler, Kirdorf u.a. und Dortmund mit Papen, Vögler, Reusch, Springorum u.a.“

Sprach bei der Mahnwache: Ulrich Sander (VVN-BdA) (Foto: Jochen Vogler)

Bildtext: Sprach bei der Mahnwache: Ulrich Sander (VVN-BdA) (Foto: Jochen Vogler)