Heartfield: "Millionen stehen hinter Hitler"

Rallye „Spurensuche Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“

Ein Projekt der VVN/BdA NRW

 

16.11.08

Die Jahre 1923, 1933 und 1938 mahnen: Nie wieder!

Rede von Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA, am 14.11.08 bei Bayer, vorm Werkstor

Wir erinnern in diesem Jahr an 75 Jahre 1933. Wenn wir an die Opfer des Hitlerfaschismus erinnern, benennen wir auch diejenigen, die Hitler zur Macht verhalfen. Sie setzten auf Adolf Hitler und sein Programm der Zerschlagung der Gewerkschaften und der Arbeiterbewegung, der "Ausrottung des Marxismus", auf Hochrüstung und Krieg. Das alles lag in ihrem Interesse an Expansion und Profitmaximierung.

Zur Entlastung des Großkapitals wird heute gern angeführt: Die Industrielleneingabe von 1932 an Reichspräsident Hindenburg zugunsten Hitlers sei ohne Wirkung geblieben, erst nach dem 30. Januar 1933 seien die Industriellen auf die Gegebenheiten eingeschwenkt, vorher hätten sie die Zusammenarbeit mit der NSDAP verweigert. Tatsächlich aber standen für die Nazipartei wie für einzelne Nazis schon Jahre vor 1933 unzählige Finanztöpfe bereit. Durch Otto Köhlers Recherche wissen wir von den gegenseitigen Hilfen von IG Farben und NSDAP im Sommer 1932, als IG Farben in der Krise war. Man sprach sich mit Hitler ab, die synthetische Kraftstoffproduktion fortzusetzen, um Deutschland im Krieg autark zu machen – und um Krieg führen zu können. Auch als Friedrich Flick 1932 seine wertlos gewordenen Gelsenbergaktien weit überteuert an das Reich verkaufte, steckten die Nazis mit dahinter, weil sonst ein deutsches Werk unter Umständen in polnische Hände geraten wäre. Vor allem aber: Weil Flick einen für die Autarkie und den Krieg geeigneten Konzern hatte. Sodann traten Flick und IG Farben für die Machtübertragung an Hitler ein.

Wir erinnern heute ferner an die antijüdischen Aktionen des Jahres 1938. Sie gipfelten im Novemberpogrom, höhnend und verniedlichend „Reichskristallnacht“ genannt. SA- und SS-Trupps, zivil getarnt, sowie andere Nazis zerstörten am 9. und 10. November 1938 Tausende jüdische Geschäfte, Wohnungen und Synagogen. Von offizieller Seite wurden 91 Todesopfer angegeben. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer lag höher. Etwa 30.000 jüdische Männer wurden – meist für mehrere Wochen – in die Konzentrationslager Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau eingesperrt. Die Nazis drängten sie zur Auswanderung und Aufgabe ihres Besitzes.

Tor 1 - 1933-1945 IG Farben - Verbrechen der WirtschaftDie Schäden des Pogroms wurden von der „Reichsgruppe Versicherungen“ auf 49,5 Millionen Reichsmark beziffert. Im Auftrag Görings wurde den Juden zum „Schadensersatz“ eine Kontribution auferlegt, die schließlich 1,127 Milliarden RM betrug. So reiht sich die Reichspogromnacht ein in die Reihe der Verbrechen der Wirtschaft in jener Zeit. Denn der „Schadensersatz“, das waren die Versicherungssummen und Bankkonten jüdischer Menschen in Deutschland und Österreich, wurde in die Rüstungsindustrie gesteckt. Sie machte ungeahnte Profite.

Gleich nach dem Pogrom, am 12. November 1938, fand unter der Leitung von Hermann Göring im Luftfahrtministerium eine Sitzung statt, auf der die weitere „Judenpolitik“ verkündet wurde. Göring, zweiter Mann nach Hitler, ging es bei dieser Zusammenkunft vor allem um den zügigen Abschluss der „Arisierung“ der deutschen Wirtschaft. „Bei der Arisierung der Wirtschaft ist der Grundgedanke folgender: der Jude wird aus der Wirtschaft ausgeschieden und tritt seine Wirtschaftsgüter an den Staat ab“, erklärte Göring.

Einen Ausblick auf die nächste Zeit gab Göring mit folgenden Ausführungen: „Wenn das Deutsche Reich in irgendeiner absehbaren Zeit in außenpolitischen Konflikt kommt, so ist es selbstverständlich, dass auch wir in Deutschland in aller erster Linie daran denken werden, eine große Abrechnung mit den Juden zu vollziehen.“ Der Novemberpogrom war also der Auftakt zum Krieg und zur Vernichtung der europäischen Juden.

Im Herbst 1938, so zeigt eine Bestandsaufnahme der „Arisierung“, d.h. Liquidierung jüdischen Eigentum in der Wirtschaft, waren von den ehemals rund 100.000 jüdischen Betrieben nur noch etwa 40.000 in jüdischem Besitz; von den 50.000 Einzelhandelsbetrieben nur noch 9000. Ende 1937 waren 30.000 jüdische Arbeitslose registriert. Bereits im Frühjahr 1938 waren es doppelt so viele. 1933 wurde jüdisches Vermögen auf rund 12 Milliarden RM geschätzt, im April 1938 auf weniger als die Hälfte.

Mit der „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ vom 12. 11. 1938 wurden Juden als Eigentümer wirtschaftlicher Unternehmen aus der Wirtschaft vollständig vertrieben. In der von „Göring, Generalfeldmarschall, Beauftragter für den Vierjahresplan“ unterschriebenen Verordnung heißt es u.a.: „§1 (1) Juden (§5 der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 [...] ist vom 1. Januar 1939 ab der Betrieb von Einzelhandelsverkaufsstellen, Versandgeschäften oder Bestellkontoren sowie der selbständige Betrieb eines Handwerks untersagt.“ Jüdische Gewerbebetriebe, Markt- und Messestände sind verboten und sie „sind polizeilich zu schließen.“ (Absatz 3)

Durch den Novemberpogrom 1938 und die sich daran anschließenden staatlichen Maßnahmen erfolgte schnell der gänzliche wirtschaftliche Ruin der deutschen Juden.

Nach dem Pogrom im November 1938 wurde die „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ gebildet; Leiter war der Gestapo-Chef Müller; die tägliche Arbeit organisierte Adolf Eichmann. Die „Auswanderungsarbeit“ unter Eichmanns Führung stand von nun an unter der heimlichen Überschrift „Deportation“ und damit Abtransport in den Tod.

Zu den Profiteuren des vernichtenden Antisemitismus und der Arisierung der Wirtschaft gehörten die Industriellen an Rhein und Ruhr und die Chemieindustrie. Die Arisierungspolitik gehörte neben der Kriegstreiberei zu weiteren großen Verbrechenskomplexen der Wirtschaft, die Ausbeutung von Zwangsarbeitern und die Ausplünderung besetzter Gebiete sollten folgen.

Zu einem der größten Unternehmen Europas wurde in jener Zeit mit rund 200 Werken in Deutschland und etwa 400 deutschen und 500 ausländischen Beteiligungen auch die IG Farben. Die IG profitierte von der „Arisierung“. Sie riss sich auch „entjudete“ (so der Düsseldorfer Nazi-Gauleiter Florian) Betriebe, wie z.B. des vormaligen Konkurrenten Aussiger Vereins unter den Nagel. Während des von den Nazis begonnenen und von Industrie- und Bankbossen gewollten Krieges übernahm die IG Farben eine Reihe von Chemiewerken in den von deutschen Wehrmacht überfallenen Ländern, wie die in jüdischem Besitz befindlichen Skoda-Werke Wetzler. Von den 43 Hauptprodukten der I.G. während des Krieges waren 28 Produkte von rüstungs- wirtschaftlicher Bedeutung. Eine Tochtergesellschaft der Degussa AG und der I.G. Farben, die Firma DEGESCH (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung), vertrieb das Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B ,das in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum Massenmord eingesetzt wurde und den IG Farben satte Profite bescherte. Kriegsführung, wie Synthetikkautschuk und -benzin, führte 1941 zur Errichtung einer großen Bunafabrik in Auschwitz, die von KZ-Häftlingen errichtet werden mussten Beim Bau und Betrieb dieser Profitmaschine , die eine Fläche von ungefähr 30 km² einnahm, ließen nach Schätzungen 20.000 bis 25.000 Menschen ihr Leben. Das für das Werk verantwortliche IG – Farben-Vorstandsmitglied war Fritz ter Meer, 1943 wegen seiner „Verdienste“ mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes von den Nazis geehrt, wurde am 30. Juli 1948 vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal im IG Farben-Prozeß wegen Versklavung und Plünderung zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Oft wird gesagt: Nationalsozialisten waren die Konzernherren nicht. Viele traten erst spät oder nie in die NSDAP ein. Ist das wichtig? Wichtig ist: Sie suchten und gewannen 1933 – viele schon vorher - die Gunst der neuen Machthaber und profitierte in großem Ausmaß von „Arisierungen“, Zwangsarbeit und dem immensen Bedarf an Rüstungsgütern. Dafür wurden nur wenige Führungskräfte de Konzerne, so Flick und Krupp und IG Farben , vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg zur Verantwortung gezogen, einige wenige Konzernchefs wurden als Kriegsverbrecher verurteilt. Doch trotzdem konnten sie nach 1945 ihren dritten Aufstieg realisieren und ihre Verbrechen verschleiern.

Wir wollen endlich diesen Schleier zerreißen. Wir, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten, wir haben in diesem Jahr die Spurensuche „Verbrechen der Wirtschaft“ gestartet. Wie die Spurensuche nach den Opfern wollen wir auch die Spurensuche nach den Tätern betreiben. Es werden Stolpersteine für die Opfer gelegt. Wir wollen auch an die Täter erinnern. Wir stellen in vielen Städten den Antrag an die Stadt, eine Tafel zur Mahnung an den „Tatorten“ anzubringen, auf der die Verbrechen der Wirtschaft 1933 – 1945 vermerkt sind.

In diesem Jahr erinnern wir mahnend an 75 Jahre 1933 und 70 Jahre Reichspogromnacht. Neben 1933 und 1938 sollte auch das Jahr 1923 thematisiert werden. Vor 85 Jahren wurden nach Wahlerfolgen der Arbeiterparteien in Sachsen und Thüringen Landesregierungen aus Sozialdemokraten und Kommunisten gebildet. Daraufhin marschierte die Reichswehr in Sachsen und Thüringen ein, setzte die verfassungsmäßig gebildeten Arbeiterregierungen ab. Derzeit wird wieder über den Einsatz der Bundeswehr im Innern gesprochen. Nach dem neusten Beschluss der SPD-Führung sei die Gefahr des Bundeswehreinsatzes im Innern gebannt, wird uns erzählt. Doch wir haben Heiligendamm nicht vergessen, wo Tornados, Panzer und Marineboote gegen Demonstranten eingesetzt wurden. Wir sollten nicht vergessen, dass 2005 die rot-grüne Bundesregierung ein neues Reservistenkonzept in ein Gesetz gegossen hat, das rund eine Million Reservisten im Alter bis zu 60 Jahren für den baldigen Einsatz im Innern und Äußeren vorsieht. Und wenn in Hessen jetzt eine links gestützte Landesregierung zugunsten des mit rassistischen Methoden Politik treibenden Roland Koch verhindert wurde, dann waren dazu zwar noch keine Truppen unter Waffen nötig, da reichten noch reaktionärste Formationen in Medien und in der SPD selbst aus. Die Waffe heißt Antikommunismus und Antitotalitarismus – damit wird die Rechtsentwicklung vorangetrieben, die nicht nur im wachsenden Neonazismus besteht.

1923, 1933 und 1938 mahnen: Nie wieder!

Literatur und Quellen zu diesem Referat:

  • Geschichte in Übersichten,, Verlag Volk und Wissen Berlin 1982, S. 345/346.
  • Siegfried Ransch „Das ‚Jüdische Arbeitsheim Radinkendorf’ (1940 bis 1943) – Dokumentarischer Bericht über ein Lager an der märkischen Spree“, 113 Seiten, o.Jg., Selbstverlag (Eingang: Oktober 2008)
  • Gustav Luntowski: „Hitler und die Herren an der Ruhr – Wirtschaftsmacht und Staatsmacht im Dritten Reich“, Peter Lang Frankfurt am Main/Bern, Europäischer Verlag der Wissenschaften, 2000, 315 Seiten, 52,-- Euro

Über diese Aktion berichtet rp-online.de:

Leverkusen: Mini-Demo gegen Bayer

VON ROMAN ZILLES

Exakt 14 Personen folgten dem Aufruf der Kulturvereinigung zum Protest gegen Bayer. Mit Transparenten und Ansprachen mahnten sie eine mangelnde Aufarbeitung der Geschichte des Unternehmens im Dritten Reich an.

Es lag ein Hauch von Montagsdemonstration in der winterlichen Abendluft. Damals – vor zwei Jahren – protestierten vor Tor eins des Chemieparks Betriebsräte und Mitarbeiter gegen angekündigte Sparpläne bei Bayer Industry Services. Lagen deren Teilnehmerzahl an schlechten Tagen noch um die 50, brachten die Demonstranten gestern lediglich exakt 14 Personen auf die Beine. „Umzingelt“ waren sie von fast genauso vielen Abgesandten der Polizei und des Bayer-Werkschutzes.

Auch das Thema der Veranstaltung zielte in eine ganz andere Richtung als die Montagsdemos: Die Kulturvereinigung Leverkusen hatte eine „Gedenkkundgebung“ initiiert, weil man Vorwurf überzeugt ist, Bayer habe seine Geschichte während des Zweiten Weltkriegs nicht genügend aufgearbeitet und die Rolle des Unternehmens im Dritten Reich sogar beschönigt werde. „Wir fordern, dass sich Bayer klar zu seiner Vergangenheit bekennt und sagt: „Ja, wir sind schuldig“, sagte Manfred Demmer von der Kulturvereinigung. Bis heute stehe eine transparente und vollständige Aufarbeitung der Geschichte aus. Die Ausführungen, die die Bayer AG (sie war vor und während des Weltkriegs der IG Farben angeschlossen) zu dem Thema (etwa in der Chronik zum 125-jährigen Bestehen) gemacht hat, -seien nicht ausreichend. Vertreter zu der Mini-Demonstration schickten auch die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (in Person von Axel Köhler-Schnura) sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Letztere hat eine „Rallye“ namens „Verbrechen der Wirtschaft“ ins Leben gerufen, mit der Unternehmen, die vom Nazi-Regime profitierten, angeprangert werden sollen und in deren Rahmen die Veranstaltung gestellt wurde. Die Teilnehmer statteten Bayer-Mitarbeiter auf deren Heimweg mit Flugblättern aus, hielten Ansprachen und taten ihre Meinung mit Transparenten („An diesen Aktien klebt IG-Farben-Blut“) kund.

Ursprünglich hatte die Kulturvereinigung geplant, auf dem Gehweg unmittelbar neben Tor eins eine Gedenkplatte (Aufschrift: „1933 bis 1945 IG Farben – Verbrechen der Wirtschaft“) zu verlegen. Zwar wetterte die Coordination gegen Bayer-Gefahren, dass dies „von der Stadt untersagt“ worden sei. Allerdings hatten die Veranstalter dies wohl gar nicht beantragt. „Wir haben nur nach den Bedingungen gefragt, die wir dafür beachten müssen“, sagte Demmer auf Nachfrage. Er teilte weiter mit, dass der entsprechende Antrag aber noch gestellt werde. Die Stadt hat diesbezüglich bereits angekündigt, „die politischen Gremien in die Entscheidung mit einzubeziehen“.

Presse Information vom 14. November 2008

Coordination gegen BAYER-Gefahren

Aktion am BAYER-Werk Leverkusen: "Verantwortung der IG Farben für Krieg und Nazi-Verbrechen"

Rallye "Verbrechen der Wirtschaft" / Gedenkstein am Tor 1 des BAYER-Werks verlegt

wann: heute, 14. November, 16 Uhr

wo: Tor 1 des BAYER-Chemieparks Leverkusen (Bundesstraße 8)

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) unterstützt die heutige Gedenkveranstaltung in Leverkusen, die an die Verantwortung der IG Farben für Krieg und Nazi-Verbrechen erinnert. Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG: "Die IG Farben ist in die Verbrechen der Nazis verstrickt wie kein anderes Unternehmen in Deutschland. Der BAYER-Konzern als wichtiger Teil der IG Farben trägt hierfür bis heute Verantwortung. Wir begrüßen daher die Verlegung eines Gedenksteins vor dem BAYER-Werk Leverkusen".

Die IG Farben, der Zusammenschluss von BASF, BAYER, HOECHST und einiger kleinerer Chemiefirmen, steht für die enge Verflechtung zwischen der deutschen Wirtschaft und dem nationalsozialistischen Terror-Regime. Die Firma unterhielt in Auschwitz-Monowitz ein eigenes Konzentrationslager, in dem über 30.000 Menschen vernichtet wurden. Die IG Farben-Tochter Degesch lieferte das Zyklon B für die Gaskammern. Die von der deutschen Chemie-Industrie gelieferten Rohstoffe â?? Kautschuk, Munition, Treibstoffe - schafften den Nazis überhaupt erst die Möglichkeit, einen internationalen Krieg loszubrechen.

In diesem Jahr jährt sich zum siebzigsten Mal die Reichspogromnacht, in der auch in Leverkusen der Nazi-Terror gegen jüdische Mitbürger einen neuen Höhepunkt erreichte. Zugleich war sie der Auftakt zur systematischen Vernichtung von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern im gesamten Reich und im von der Wehrmacht besetzten Europa.

Seit Jahren führen antifaschistische Gruppen aus Leverkusen und die Stadt am Platz der ehemaligen Synagoge würdige Gedenkveranstaltungen durch. Dabei wurde aber seitens der Stadt bisher nur ansatzweise auf die Rolle von Förderern und Nutznießern des Faschismus hingewiesen. Dies wäre aber gerade auch in Leverkusen notwendig, war doch der größte Betrieb am Ort, die "Farbenfabrik vorm. Friedr. Bayer & Co." nach der Gründung der IG Farben eines der Hauptwerke des Chemiegiganten geworden.

Die Kulturvereinigung Leverkusen e.V. und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten NRW organisieren daher die heutige Gedenkkundgebung. Dort wird in Erinnerung an die Opfer des Faschismus eine Gedenkplatte verlegt, die an die Täter und an die Verbrechen der IG Farben erinnert.

Als Redner treten auf Ulrich Sander von der VVN NRW sowie ein Vertreter des Auschwitz-Komitees. Zuvor legt die Kulturvereinigung Leverkusen e.V. an dem Gedenkstein für die Opfer des Faschismus und an den Gräbern der Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Manforter Straße in Leverkusen Blumengebinde nieder.

Die Kundgebung ist Teil der Rallye "Verbrechen der Wirtschaft", die daran erinnern will, dass zahlreiche Vertreter des Großkapitals im höchsten Maße schuldig wurden. Von ihrem Profit, den sie aus Krieg und Leid der Menschen zogen, haben sie kaum etwas in Form von Entschädigung â?? und das auch erst Jahrzehnte später und auf öffentlichen Druck hin - an die Opfer zurückgezahlt.

Axel Köhler-Schnura von der CBG wird eine kurze Rede halten.